Vom ultraschönen Leiden auf dem P-Weg

Bereits um 7:30 Uhr fiel der Startschuß für die 68 km lange Ultradistanz beim P-Weg Marathonwochenende, die auch über 2000 Höhenmeter zu bieten hatte. An diesem Morgen reiste ich von Winterberg aus an, was gute 60 km von Plettenberg entfernt liegt. Durch Strassensperrungen mussten wir derartige Umwege fahren, dass ich erst 15 min vor dem Start ankam. Wie man auf dem Foto sehen kann, noch früh genug. Als zuletzt Angekommener ließ ich es mir nicht nehmen, als Erster die Startlinie zu überqueren. In den Genuß keinen Läufer vor mir zu haben, sollte ich in diesem Lauf nicht mehr kommen :( 

Auf der Karte sieht die Laufstrecke der 68 km langen Ultradistanz noch relativ harmlos aus, im Profil dagegen dann doch schon etwas spannender...

...aber wie sagte mir ein Mitstreiter in der letzten Phase des Laufes: "Es tut jetzt zwar weh, aber kurz und flach kann jeder". Wo er recht hat hat er recht !!!

Foto: Guido Gallenkamp
Foto: Guido Gallenkamp

Zur richtigen Einstimmung auf das was da noch kommen sollte, ging es die ersten beiden Kilometer gleich bergauf. Zur "Belohnung" durfte man oben angekommen, dann unter dem aufgeblasenen Euter einer lila Kuh hindurch laufen :-)

Foto: Guido Gallenkamp
Foto: Guido Gallenkamp

Nach zehn Kilometern war bereits der zweite "Gipfel" (noch im tiefsten Nebel liegend) erklommen...und ich merkte schon hier, dass das heute nicht mein Tag war. Die Waden machten bereits dicht und es waren noch 58 km bis zum Ziel... (worüber man in dieser Situation besser nicht nachdenken sollte).

Was war passiert?, hatte ich womöglich im Vorfeld zu viel gemacht??? Der P-Weg war neben dem Linzer Bergmarathon immerhin der zweite schwere Ultralauf in nur zwei Wochen (und zwischendurch noch ein nicht ganz einfacher Halbmarathon). Aus der Erfahrung heraus weiß ich aber, was ich meinem Körper zumuten bzw. dass ich so etwas wegstecken kann. Ich hatte einfach nur einen schlechten Tag und von dem wollte ich mich nicht unterkriegen lassen. So sagte ich mir, das Ding läufst du (egal wie) nach Hause. Als dann bei Kilometer 25 jemand am Verpflegungsstand zu mir sagte: "Jetzt ist es ja nicht mehr weit"...wollte ich es fast glauben.

Nach ca. 33 km teilte sich die Strecke, nach links für die Marathonläufer, die dann nur noch 9 km zu laufen hatten...und nach rechts für uns, noch nicht mal die Hälfte der Distanz hinter uns. Ganz kurz kam mir der Gedanke, die Startnummer abzumachen und nach links abzubiegen...aber da war ich auch schon am Abzweig vorbei.

Foto: Guido Gallenkamp
Foto: Guido Gallenkamp

Von der Strecke her hat der P-Weg alles, was man sich von einem Landschafts-Ultralauf nur wünschen kann. Auch an den Schuhen und Waden sollte man erkennen, dass es sich hier nicht um einen Strassenlauf handelt...

Platzierung und Zeit spielten auf der zweiten Hälfte der Strecke absolut keine Rolle mehr, ich wollte nur noch ankommen...

...und dann endlich nach 68 Kilometern und 7:20 Stunden hatte ich das Ziel vor Augen...

...zwar 1:20 h später als ursprünglich geplant...aber es gibt wahrlich schlimmeres.

Direkt nach dem Zieleinlauf noch schnell ein kleines Interview, und dann...

...endlich liegen und alle Fünfe gerade sein lassen...

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Kommentare: 1
  • #1

    Andi (Dienstag, 13 September 2011 17:35)

    Man Man(n)..du bist schon verrückt :) aber is schon voll cool :)